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Auf ins Porsche-Land    2014

Ein „MUSS“ für jeden Porsche-Fan: Bad Gastein, Gmünd und Zell am See. Auf Traumstraßen den Mythos dieses Autos erleben und den Spuren von Ferry Porsche folgen.

Im Juli waren wir drei Tage in den österreichischen Ostalpen unterwegs. Begleitet wurden wir von „Traumstraßen-Events“ und Dr. Hans-Roland Zitka der uns an die Urstätten von Porsche führte.

Freitag, 07:30 Uhr, Regenschauer. Der erste Gebirgswall, der sich auf der Fahrt nach Gmünd vor uns auftat, wurde durch eine alte Römerstraße überwunden: den Obertauernpaß (1.739 m), früher eine schwierige Sand- und Geröllstraße mit Steigungen und Gefällen um 20 Prozent, heute eine breite Asphalt-Avenue. Aber immer noch wildromantisch, besonders im Kessel des Gnadenfalls auf der Nordrampe.

Von Anfang an war es bei Porsche Tradition, jedes vom Band laufende Auto auf der Straße einzufahren. Während der Jahre in Gmünd geschah dies meist am Katschberg (1.641m), damals mit 30 Prozent Steigung die nächstgelegene und daher bevorzugte Erprobungsstrecke. Wir ließen sie rechts liegen, durchquerten den malerischen Lungau. Die Turrach (1.783 m) war unser Ziel.

Als wir auf der Südrampe die heute von Gras bedeckte Steilstrecke sahen, die oben – sozusagen als Sahnehäubchen – mit einer 36 Prozent-Steilkurve aufwartete, meinten wir: „….da kam doch damals niemand hinauf!“ Und ob. Die Test-Porsches aus Gmünd, oft nur Fahrgestelle mit aufmontierten luftgekühlten Motoren, packten es. Brüllend, schnaubend und staubend, denn hier gab‘s damals noch keinen Asphalt.

Doch keine Angst. Inzwischen waltete moderne Straßenbaukunst, entschärfte und begradigte die Gefahrenstellen von einst.

Dann die Nockalmstraße. Wetten, dass sie Ferry Porsche in seine Teststrecken einbezogen hätte, hätte es sie vor 50 Jahren schon gegeben? Sie ist eine richtige Touristenstraße, mit moderner Trassenführung, weit geschwungen und immer aussichtsreich. Ein Genuss am Steuer zu sitzen, noch ein größerer, als Beifahrer Zeit zum Schauen zu haben. Zweimal geht es dort auf über 2000 Meter hinauf. Aus dem Nationalpark Hohe Tauern im Salzburgischen sind wir am Morgen hinausgefahren, um hier im Nationalpark Nockberge in Kärnten auf über 2.000 Metern die Krönung unserer Strecke zu erleben – mit zünftigem Mittagessen und Blasmusik auf der „Zechner Alm“.

Porsche-Automuseum Helmut Pfeifhofer

Gmünd, das mittelalterliche Städtchen im Liesertal. Geschichtsträchtig auch, was Sportwagenhistorie anbelangt. Hier entstand der Mythos Porsche, hier pflanzte Sohn Ferry mit einem Kern treu ergebener Ingenieure 1948 die Wurzeln für das, was heute den Namen Porsche ausmacht. Das Museum sehen und einfach nur staunen. Die Familiengeschichte der Porsches erleben. Von Maffersdorf bei Reichenberg über Wien und Wiener Neustadt bis Stuttgart, Fallersleben, Wolfsburg, Gmünd und Zell am See: Dieser halb Mitteleuropa durchmessende Lebensbogen einer typisch österreichischen Ingenieurlaufbahn verlangt Respekt und vertiefte unsere Beziehung zu den Automobilen, die wir fahren. Herr Pfeifhofer begrüßte uns herzlich und führte uns einen Film über die Historie Porsches vor. Anschließend konnte jeder der Teilnehmer viele seltene Fahrzeuge im Museum begutachten.

Anschließend ging es durch das enge Liesertal bis nach Spittal und dann im Mölltal westwärts hinauf nach Mallnitz, wo unsere Autos auf die Waggons der Tauernschleuse verladen wurden. In wenig mehr als einer viertel Stunde unterquerten wir den Alpenhauptkamm und waren dann auf der anderen Seite wieder in Bad Gastein. Das ersparte uns weit über einhundert Fahrkilometer.

Als Abschluss der Ausfahrt fuhren wir einen Autokorso durch den Altort Bad Gasteins, durch den ein Wasserfall und der durch die terrassenförmige Anordnung der Häuser etwas an Monaco erinnert.

Am Sonntag-Morgen fuhren wir nach Stadt Zell am See und besichtigten das Schüttgut. Unsere Fahrt führte in nördlicher Richtung aus dem Gasteinertal hinaus und dann salzachaufwärts nach Zell am See. Das Schüttgut ist ein Gutshof im Ortsteil Schüttdorf von Zell am See.

Das auf einer Alm gelegene, über 600 Jahre alte Anwesen, wurde 1941 von Ferdinand Porsche erworben, nachdem sein Sohn Ferry Porsche es in den dreißiger Jahren auf einer seiner ausgedehnten Autotouren zufällig entdeckt hatte. Auf dem Schüttgut brachten die Familien Porsche und Piëch während des Zweiten Weltkriegs ihre Kinder in Sicherheit.

Heute wird das Schüttgut als Landwirtschaft mit 140 Rindern geführt. Zwei große Wirtschaftsgebäude und eine kleine, weiß getünchte Kapelle gruppieren sich um einen Pinzgauer Bauernhof mit einem aus Stein gemauerten Erdgeschoß und einem hölzernen Obergeschoß. Neben dem Haupthaus gibt es auf dem Areal auch eine Hauskapelle, in der die Urnen mehrerer Familienmitglieder bestattet sind. So ruhen hier Ferdinand Porsche und seine Frau, ihre Tochter Louise Piëch und deren Ehemann Anton Piëch, Ferry Porsche und dessen Frau sowie ihr Sohn Ferdinand Alexander.

Das Schüttgut befindet sich seit über einem Jahr im Besitz von Dr. Wolfgang Porsche.

Zum Ende des Wochenendes kehrten wir bei herrlich-sonnigem Wetter ins Grand Hotel in Zell am See ein und ließen das Wochenende bei einem Eis ausklingen. Danach ging es mit vielen herrlichen Eindrücken zurück nach Franken.